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Thursday, March 06, 2014

Von den Rechten traktiert

Ein Opfer der Nazi-Übergriffe bei einer Demonstration 2011 kritisiert langsame Justiz

Martin Rogasch wurde gemeinsam mit drei anderen vor fast drei Jahren von Neonazis bei einer Demonstration in Kreuzberg schwer verletzt - ein Prozess gegen die Täter fand bist heute nicht statt.

Der 14. Mai 2011 sollte für die Nazis ein großer Tag werden. Knapp 150 aus dem ganzen Bundesgebiet angereiste Rechtsextremisten wollten am Kreuzberger Mehringdamm aufmarschieren. Angeführt von dem später zum Berliner NPD-Landesvorsitzenden gewählten Sebastian Schmidtke war die Demonstration in dem von den Rechten verhassten Multikulti-Bezirk als Abschluss einer wochenlangen Kampagne unter dem Motto »Ausländer raus« geplant gewesen. Die Öffentlichkeit war vorab über das braune Treiben nicht informiert worden. Eine kontroverse Debatte um die Informationspolitik von Polizei und Senat waren die Folge. Dass es überhaupt zu Protesten kam, war der Indiskretion eines Neonazis zu verdanken, der sich tags zuvor in sozialen Netzwerken verplapperte.

Martin Rogasch (Name geändert) feierte mit Freunden gerade einen Geburtstag, als er von der Demonstration der rechten »Autonomen Nationalisten« und der NPD hörte. Gemeinsam beschlossen Rogasch und seine Freunde, sich auf den Weg zum Mehringdamm zu machen. Vor Ort war die Stimmung aggressiv, erzählt Rogasch. Augenzeugen berichteten später, Neonazis hätten bereits im Vorfeld im U-Bahnhof Mehringdamm Migranten angegriffen. Rogasch und drei seiner Freunde beschlossen, sich trotzdem auf die Fahrbahn vor die von Gegendemonstranten eingekesselte Gruppe Rechtsextremer zu setzen. Für ihn sei es eine »gesellschaftliche Pflicht«, gegen Neonazis aktiv zu werden, sagt Rogasch. Doch plötzlich waren die Polizisten, die zuvor zwischen ihnen und den Neonazis gestanden hatten, nicht mehr zu sehen, erinnert sich der 25-Jährige. Die Spitze der rechtsextremen Demonstration stürmte auf den Studenten und seine Begleiter los. Die Neonazis seien überraschend in den U-Bahnhof gerannt und so den begleitenden Beamten kurzzeitig entwischt, lautete hinterher die Darstellung der Polizei. Am Boden sitzend prasselten die Schläge und Tritte der schwarzgekleideten Angreifer auf Rogaschs Gruppe ein. Die jungen Männer werden zum Teil erheblich verletzt. Als Einsatzkräfte der Polizei schließlich dazwischen gehen, haben sie sich für ihre Verletzungen nicht interessiert, beklagt der Antifaschist. Trotz mehrmaliger Aufforderung hätten die Angegriffenen selbst den Notruf wählen und sich um medizinische Versorgung kümmern müssen, so Rogasch. ...lesen